Uralter Whisky
Mythen und Drachen
Männer in Röcken
S C H O T T L A N D
Schottland ist ein Land mit einer reichen und vielfältigen Vergangenheit, einer 1000-jährigen Kultur und Zivilisation von der Prähistorie bis zum heutigen Tag. In Schottland verbinden sich traditionelles Erbe und Landschaft, Geschichte und Architektur harmonisch miteinander. Einige der stimmungsvollsten Orte Schottlands - von Culloden Moor bis Glen Coe - verdanken ihre ganz besondere Atmosphäre nicht nur der dramatischen Landschaft, sondern auch den Ereignissen, die sich in der Vergangenheit dort abgespielt haben.
Es ist etwas windig an diesem sonnigen Sonntag morgen den 10. Juli 2011. Mein Bike hatte ich bereits gestern beladen, trotzdem bin ich sehr zeitig auf den Beinen. Ich möchte den Tag ruhig beginnen, denn später wird daraus nicht mehr viel werden. Noch den Kaffee austrinken, dann klemme ich mir die Jacke und den Helm unter den Arm. Als ich dem Hund tschüß sage, versteht der überhaupt nicht, warum er nicht mitdarf. Das Ziel für heute ist klar und liegt 600 km weiter nordwestlich: der Hafen von Amsterdam-Ijmuiden.
Kurz vor der Auffahrt auf die Autobahn habe ich mich an einer Tanke um 7 Uhr mit Andreas verabredet. Wir wollen die unliebsame Piste schnell abspulen, dieses Mal ist nicht der Weg das Ziel. So legen wir von Anfang an ein zügiges Tempo vor. Auf deutscher Seite kommen wir mit durchschnittlich 150km auch gut voran. Auf holländischer Seite wird die Fahrt einschläfernd. Hier sind max. 120km/h erlaubt und selbst diese meist auf 100 beschränkt. Aber der Verkehr rollt. So sind wir bereits 13 Uhr an der Fähre. Ich schreibe Gerhard eine SMS wo sie denn seien, denn er ist mit Gattin bereits einen Tag vor uns gestartet und wir wollen uns hier treffen.
Gegen 14 Uhr sind alle beisammen und kurz später beginnt das Einchecken der Fährgesellschaft. Wir bekommen unsere Bordkarten und werden an das Ende der nächsten Warteschlange verwiesen. Nochmals eine Stunde später beginnt endlich das Einschiffen. Rein in den Riesenbauch des schwimmenden Stahlkoloss, die Bikes selbst verzurrt und die Koffer vier Decks höher in die Kabine geschleppt. Verschwitzt schnappe ich mir ein Handtuch und belege die Dusche unserer Zweibett Kabine. Etwas später finden wir uns alle frisch gestylt auf Deck ein, beobachten das Ablegen der Fähre und genießen die Sonne, welche zusammen mit einer leichten Briese angenehme Temperaturen erzeugt.
Am Abend hören wir die Show eines Alleinunterhalter und da dieser einen mehr rockigen Stil singt, bleiben wir kleben.
Während der Nacht hat die Fähre den grössten Teil der Strecke bis Newcastle zurückgelegt. Ausgeruht begeben wir uns zum Frühstück. Gegen 9Uhr Ortszeit (10Uhr unserer Zeit) legt die Fähre in Newcastle an. Routiniert bewerkstelligt das Personal der Fähre das Ausschiffen. Wenig später ordnen wir uns in den Verkehr ein und haben erstmal genug zu tun uns dem Verkehr auf der “falschen Seite” anzupassen. Nachdem wir den Stadtverkehr geschafft haben, steuern wir unser Ziel Edinburgh über kleine Strassen und Singelroads an. Über eine dieser einspurigen Roads rollend, passieren wir die schottische Grenze. Hier ist es ruhig und uns kommen kaum Fahrzeuge entgegen. Gerade während Fahrten in solch ruhigen ländlichen Gegenden fällt uns extrem stark auf, das viele der Grundstücke zum Verkauf stehen. Eine Folge der Immobilien Krise oder schlicht Bevölkerungsschwund? |
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Am heutigen Dienstag lassen wir die Bikes einen Tag stehen. Die Hauptstadt Schottlands kann man nicht im Vorbeiflug erleben. Sicher zählt Edinburgh nicht zu den grössten Städten der Welt, hat aber mit Sicherheit viel zu bieten. Diese Stadt ist von Geschichte durchdrungen, wurde zum Teil zum UNESCO Kulturerbe ernannt, lebt aber keinesfalls in der Vergangenheit sondern ist vielmehr eine moderne Stadt. Im Mittelalter dagegen war Edinburgh eine zum Himmel stinkende Stadt. Eingehüllt unter einer dicken Rauchglocke waren die Häuserwände schwarz vom Russ. Eine Kanalisation gab es nicht, so lagen die Fäkalien meterhoch in den stinkenden Gassen. In Edinburghs blutiger und dunkler Vergangenheit wurde gefoltert und gemordet. Es war also eher Pech, hier geboren zu sein. |
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