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23.06. Während wir am Morgen die Bikes bepacken, haben wir zwei niedliche Beobachter.
Richtung Norden ist unser Ziel der Berg Cherubim. Trotz Zeitalter der digitalen Navigation habe ich das Kartenlesen noch nicht verlernt und wir finden dieses Mal die richtige Ausfallstrasse ohne Probleme. Wieder geht es durch eine ausgemergelte Landschaft. Die Strasse ist ganz gut und erlaubt eine entspannte Fahrweise. Nur gelegentlich liegt eine feine Schicht Sand auf der Piste und macht diese etwas rutschig. Gegen Mittag erreichen wir den Ort Sayyid Naya. Hier muss irgendwo die Auffahrt zum Cherubim sein. Während der letzten Tage haben wir gelernt, Wegweiser zu besonderen Orten sind in Syrien braun. Wir finden einen solchen, der aber nur in Arabisch beschriftet ist und folgen diesem. Beständig geht es Bergauf und fast oben angekommen, hört die Strasse bei einem grösseren eingezäunten Objekt auf. Sieht militärisch aus, wir machen lieber keine Fotos um allen Ärger zu vermeiden. Aber das Objekt unserer Begierde ist dieser Hügel nicht. Stattdessen sehe ich etwas entfernt und weiter oben, ein Fahrzeug den Nachbarberg hinauf fahren. Kurz verständigen wir uns, Elvis und Pfütz bleiben stehen und ich fahr quer feldein um zu sehen, wie man dort hinauf gelangt. Meine Konzentration gilt ganz der recht anspruchsvollen Piste, schliesslich habe ich über 100kg Gepäck auf der Maschine. Plötzlich greift meine Hand reflexartig zur Bremse. Mit Mühe halte ich die Maschine in der Senkrechten. Als ich stehe werde ich mir meines Glückes bewusst. Quer über die Piste hängt etwa 130cm über dem Boden ein durchhängendes Elektrokabel von einem Strommast. Puh... Ich probiere nicht aus, ob es unter Strom steht, mache vielmehr einen weiten Bogen. Etwas weiter stehe ich vor einem Hang mit starkem Gefälle. Auf der anderen Seite geht es dafür nur leicht hinauf und da ist auch die gesuchte Strasse. Was tun? Ich denke mir, wofür habe ich ein Offroadtraining mitgemacht. Also ABS abgeschaltet und hinunter. Mit blockiertem Hinterrad rutsche ich den Hang hinab, löse unten rechtzeitig die Bremse und nutze den Schwung auf der anderen Seite hinauf. Ich stehe auf der Strasse und lächle in mich hinein. Was für ein Fetz!
Statt hinauf, fahre die Strasse hinunter, hole Elvis und Pfütz. Wir fahren nun bis auf die Bergkuppe. Die Strasse ist aussergewöhnlich gut ausgebaut, die Kurven nicht zu eng. Ich geniesse die schwungvolle Kurvenfahrt bis hinauf. Oben angekommen bin ich etwas baff. Festungsgleich thront das griechisch orthodoxe Kloster auf 1907m Höhe, dem höchsten Punkt der Region. Nie hätte ich vermutet, in Syrien auf solch eine Höhe zu kommen. Finde ich es schon bemerkenswert in einem islamischen Staat vor einem christlichem Kloster zu stehen, so überrascht mich der exzellente Zustand der Gebäude und Aussenanlagen noch mehr. Hier ist alles super top gepflegt. Das mag auch daran liegen, dass dies hier ein landesweiter Wallfahrtsort ist und die Jungfrau Maria es sich etwas kosten lässt, ihre Schäflein beim Kreuz zu halten. Im Kloster ist ein Kinderheim untergebracht und ein Neubau beherbergt Zimmer in denen übernachtet werden kann. Wie bei fast allen Klöstern gelten keine Festpreise. Vielmehr erwartet man eine Spende. Sei es in Form von Geld oder Arbeitskraft. Dann kann es aber auch sein, dass man für das ganze Kloster die Bettwäsche - von Hand! - waschen muss.
In dieser Höhe sind die Temperaturen erträglich. Wir leisten uns noch etwas kühles zu trinken und hoffen dass die Mittagshitze vorüber ist, als wir uns wieder auf unsere Bikes schwingen. Den Berg hinab macht noch einmal ordentlich Spass.

Die Fahrt bis zum nächsten Highlight ist unspektakulär. Wir erreichen Maalula, ca. 50km nördlich von Damaskus. Wie bei jedem Ort in Syrien kommen wir durch eine Art Stadttor, bevor wir in diesen malerischen Ort einfahren. Das Dorf liegt auf 1700m Höhe in mitten der Berge, die Häuser schmiegen sich an die Berghänge. Es ist ein altes Dorf, das verfolgten Christen schon von Anbeginn Schutz gewährte. Hier wird noch die Sprache Jesus und seiner Jünger gesprochen, Aramäisch. Das Kloster der heiligen Thekla ist eines der schönsten, welches ich gesehen habe. Noch interessanter ist meiner Meinung nach die Schlucht über welche der Ort früher ausschliesslich erreichbar war. Diese bildete einen schmalen und gut zu verteidigenden Zugang. Entstanden ist die Schlucht auf natürlichem Wege. Deutlich sind Auswaschungen durch fliessendes Wasser erkennbar. Die Wände sind richtig glatt, ohne Ecken oder scharfe Kanten. Teilweise ist die Schlucht so schmal, dass kaum Licht bis zum Boden dringt, ein echtes Naturschauspiel.

Einige Kilometer später, wir gewinnen über eine angenehm kurvige Strecke wieder an Höhe, liegt ein LKW am Strassenrand auf der Seite. Die lange Furche am Berghang lässt vermuten, dass der Fahrer zu schnell war für seine Ladung oder er die Bremsen seines betagten Fahrzeuges überschätzt hat. Da Hilfe schon vor Ort ist, fahren wir weiter. Noch einige Kurven und wir biegen ab in ein Seitental an dessen Ende Deir Mar Musa liegt. In diesem Talkessel, eingerahmt von nackten Felshängen, geht kein Lüftchen. Am Ende der Strasse empfängt uns ein Schild “Willkommen an diesem spirituellen Ort, bitte schweigen Sie auf dem Areal und kleiden sie sich respektvoll.” Gemeint ist hiermit hautbedeckende Kleidung, da kurze Hosen in Syrien als Unterhosen gelten und daher peinlich sind. Neben uns parkte ein Ranch Rover mit dem die Besitzer wohl schon einige tausend Kilometer abgefahren hatten. Das Beste an dem Wrack waren jedenfalls die drei Helme.
Vermutlich entstand das Kloster im 6.Jh.n.Chr. Nachdem es fast 300 Jahre leer stand, haben Jesuiten mit der Restaurierung begonnen und diese inzwischen fast beendet.

Während vielen Kilometern der letzten Tage haben wir einen Irrtum in unseren Köpfen ausradiert. Das Land der Osmanen und Perser ist kein plattes Land. Wir fahren durch ein Wadi weil die Wassermassen der Schmelze im Frühjahr ein Stück der Strasse weggespült haben. Etwas weiter kommt alpiner Fahrspass auf. Mit zahlreichen Kurven und Kehren windet sich das Asphaltband in luftige Höhen. Im nächsten Ort entdecken wir so etwas wie ein Bistro und beschliessen, unseren Hunger zu stillen, denn Mittagessen ist heute mal wieder ausgefallen. Oft haben die Betreiber Gäste wie uns sicher nicht. Freundlich werden wir bedient und da wir es nicht eilig haben, vergehen die Minuten. Während dessen beobachten wir, das einige der hiesigen Mopeds öfters vorbeifahren und als wir weiter wollen, hat sich bereits eine grössere Schar angesammelt.
In dem kleinen Ort Husn steht auf einem Berg die schönste und älteste Burg in Syrien. Gleich neben dieser soll es eine Campingmöglichkeit geben. Doch als wir den Ort erreichen, sehen wir die Burg nicht, da es bereits stock dunkel ist. Der weiten Sicht beraubt, fällt die Orientierung schwer. Nachdem wir eine Weile gesucht haben, halten wir am Strassenrand bei einem Geschäft mit Korbmöbeln. Pfütz versucht sich verständlich zu machen um nach dem Weg zu fragen. Kurz drauf kommt er zurück, wir sind bei den Inhabern zum Kaffee eingeladen. Im Gegensatz zur Masse der Bevölkerung ist es eine gebildete Familie, man (und Frau) spricht englisch. Auch der Bruder des Hausherrn ist anwesend und es stellt sich heraus, er hat in Deutschland bei einem Maschinenhersteller einen Techniklehrgang absolviert. Welch ein Zufall, ausgerechnet hier zu fragen. Als wir uns später von ihnen verabschieden, haben wir dank der Wegbeschreibung kurz darauf den Campingplatz gefunden. Dieser stellt sich als Hartplatz neben dem Hotel La Table Ronde heraus. Kurz entschlossen nehmen wir doch ein Zimmer (nicht empfehlenswert). Der Wirt besteht darauf, das wir unsere Motorräder auf der hauseigenen Terrasse parken.

Mit 6 Stunden Verspätung kommt unser Zug am Terminal in Villach an. Inzwischen haben wir den Bogen mit dem Ein- bzw. Ausladen von unserem Gepäck gut im Griff. Zwei raus vors Fenster, einer gibt alles von innen raus. Schnell haben wir unser Gepäck draussen. Die Bikes ausladen dauert auch nicht so lange wie in Edirne und schon bald stehen diese fertig gepackt zur Einreise am Zoll.

Der Morgen des 24. Juli ist, welch eine Überraschung, wieder ein sonniger Morgen. Von der Terrasse haben wir während des Frühstück einen tollen Blick über das Tal. Wir bepacken die Bikes, lassen sie aber noch stehen da wir uns die Burg ansehen wollen.
Arabischen Quellen zufolge wurden die ersten Mauern der Burg Qala’at al-Husn (Krak des Chevaliers) 1031 errichtet. Seit 2006 ist die Burg auch UNESCO Welterbe. Ab 1144 waren die Burgherren der Johanniterorden. Unter Ihnen funktionierte diese als wichtiger Etappenort der Kreuzfahrer Richtung Jerusalem. Mit ihren 6m dicken Aussenmauern war die Burg ein wahrhaftig Bollwerk gegen die muslimische Umgebung. Bis 1271 war jeder Angriff erfolglos. Auch nach dem Abzug der Johanniter wurde die Burg weiter ausgebaut. Das Ergebnis hat bis in unsere Zeit überdauert und ist trotz eingefallener Innenbebauung noch heute äusserst beeindruckend.
Nachdem wir fast zwei Stunden durch die Burg gestiegen sind, besteigen wir am späten Vormittag wieder unsere Bikes. Das nächste Ziel heisst Ugarit und liegt an der Mittelmeerküste nördlich der syrischen Hafenstadt Lathaqiya. Doch wir wollen nicht an der Küste entlang fahren, hier gibt es nur eine langweile Schnellstrasse, sondern lieber durch das Djabal al-Lataqiya Gebirge, welches bis zur türkischen Grenze parallel zur Küste verläuft. Es ist eine reizvolle Landschaft aber auch hier beherrscht die Armut der Menschen ihr Leben und dies ist kaum zu übersehen. Mehrmals verfahren wir uns, da die Beschilderung mehr als mager ist. Doch immer wieder gibt es freundliche Hilfe. Nachdem wir an einer Stelle gar nicht weiter wissen, halte ich einen Mopedfahrer an. Es braucht ein bisschen, bis wir ihm an Hand unserer Karte klar machen können wo wir hin möchten. Doch dann fährt er voran bis zum entscheidenden Abzweig und ist sichtlich stolz uns anführen zu können.

Gegen 15 Uhr erreichen wir Ugarit. Dies anzusehen war vor allem mein Wunsch. Ugarit zählt neben Ebla und Ur (im heutigen Irak) zu den ältesten Städten der Welt. Es ist so alt, dass man sein Gründungsjahr noch immer nicht bestimmen kann. Sicher ist jedoch, dass hier im 14. Jahrhundert v.Chr. eine der bedeutendsten Entwicklungen der Menschheit stattfand, die Entwicklung des Alphabets! Leider sind vom alten Ugarit nur ein paar Ruinenhäufchen übrig geblieben. Ich versuche etwas von dieser uralten Vergangenheit in mich aufzunehmen und nachdem ich mich hier ein wenig umgeschaut habe, sind wir wieder unterwegs in Richtung syrisch-türkische Grenze. Es ist bereits früher Abend, als wir in Grenznähe kommen. Nach den Erfahrungen der aufreibenden und zeitraubenden Prozedur bei der Einreise, beschliessen wir heute nicht mehr den Grenzübertritt zu wagen. Das Risiko auf dem Grenzposten übernachten zu müssen, ist uns zu hoch. Die Strasse führt uns an einem See entlang. Auf der anderen Seeseite erkennen wir einen Weg, der sich mal näher mal weiter am Ufer entlang schlängelt. Dort finden wir ein Plätzchen für unsere Zelte und werfen den Kocher an. Das recht klare Wasser bietet eine gute Gelegenheit, den Strassenstaub von uns zu waschen.

Wieder rollen wir auf die Grenze zu (bei Kassab, südl. von Antakya) und wieder wissen wir nicht wirklich, was uns erwartet. So freundlich wir in diesem Land von den Menschen behandelt wurden, an der Grenze haben wir bei ein und nun auch bei der Ausreise dies nicht einmal gespürt. Vielmehr wurden uns wieder unfreundlich einige Scheine abgenommen, nur damit wir das Land verlassen dürfen. Das der bürokratische Akt hier nicht ganz so aufwendig war, mag damit zusammen hängen, dass dies eine kleine Grenzstation mit reinem Personenverkehr, also ohne Warenverkehr ist. Nach ca. 2 Stunden haben wir auch diesen Grenzübertritt geschafft und rollen über türkischen Boden. Ein paar Kilometer haben wir noch über schöne kurvige Stecken vor uns, bevor wir die Touristenorte an der Südküste über die Autobahn an uns vorbei ziehen lassen. Ein Stück nach der Grenze hören wir in einem Dorf laute Musik. Viele festlich gekleidete Menschen in einem kleinen Park neben der Strasse, neugierig halte ich an. Hier wird eine Hochzeit gefeiert und die Herren sind gerade am Tanzen während die Frauen zu sehen. Dass nur Männer tanzen ist für uns ungewöhnlich, hier aber so Sitte. Eine Weile schauen wir zu, dann rollen wir weiter. Wir wollen heute etwas Strecke machen, etwa 400 Kilometer denn die Gegend im Südwesten interessiert uns mehr als die Badeorte. Gegen 19 Uhr haben wir unser heutiges Etappenziel Narlikuyu erreicht. Auf einer kleinen Halbinsel, welche laut Karte ein Campingplatz sein soll, schlagen wir die Zelte auf. Von der Vorstellung eines Campingplatzes nach europäischer Art müssen wir uns auch hier an der Südküste verabschieden. Immerhin gibt es Trinkwasser und Toilette, auch wenn wir die möglichst meiden. Noch ein Bad im Meer, ein, zwei Bier und dann ruft der Schlafsack. Das man hier ständig konzentriert fahren muss, schafft uns doch mehr als gedacht.

Bereits am Morgen ist es sehr warm und die Sonne treibt mich aus der Koje. Nach dem Packen der Bikes läuft mir bereits der Schweiss. So gehe ich kurz vor der Abfahrt noch mal schnell ins Wasser. Heute liegen wieder etwa 400 Kilometer vor uns. Wir möchten am Abend unsere Zelte am Strand von Antalya aufstellen. Die heutige Etappe führt bis Alanya immer entlang der Küste. Dies wird Zeit kosten, aber die kurvenreiche Strecke mit teils spektakulärer Strassenführung direkt am Wasser entschädigt. Ich geniesse die Fahrt, eine frische Brise vom Meer lässt die Temperaturen erträglich werden, wunderschöne Küstenformen bezaubern unsere Augen, hier kann man nicht einfach hindurchfegen. Am frühen Nachmittag zwingt uns die einzige Panne während unserer Reise zu einem Stop. Ein platter Reifen ereilt uns glücklicher Weise in der Nähe einer Tankstelle und ist nach etwa einer Stunde behoben. Von Alanya bis Antalya ist die Strasse wieder 4spurig und wir können etwas Zeit wett machen.

27. Juli - vor uns liegt eine Marathon Etappe von fast 600 Kilometern. Unsere Zelte hatten wir nicht weit vom Ufer stehen und so nutzen wir am Morgen die Duschen vom Strandbad. Bereits um 8Uhr sitzen wir auf den Bikes, lassen wenig später Antalya hinter uns. Morgen Abend müssen wir am Verladeterminal vom Autozug in Edirne sein, im Norden der Türkei. Auf dem Weg dorthin möchten wir aber unbedingt noch Bergama sehen.
Als wir das Ortsschild von Bergama passieren ist es 16:25 Uhr. Elvis hatte unterwegs mit seiner Liebsten telefoniert, die uns über Internet ein hoffentlich annehmbares Hotel aussuchte. Es war auch ganz ok. Endlich mal wieder eine Dusche! Nachdem jeder sich diesen Luxus gegönnt hatte, nahmen wir uns die Akropolis vor, welche 330m über der Stadt auf einem Berg thront.
Jeder der schon einmal in Berlin auf der Museumsinsel war, hat sicher auch den Pergamon Altar angeschaut. Ich selbst war einmal zu DDR-Zeiten dort und noch einmal 2007. Beide Male hat mich der Altar sehr beeindruckt, den Ursprungsort kennen zu lernen war mein Wunsch.
Nun stehe ich hier oben auf der Akropolis und einstigen Stätte des Altars. Zudem sind wir drei die einzigen Besucher. Denn bei unserer Ankunft war bereits geschlossen. Ein Taxi musste jedoch jemanden auf dem Berg abholen und der Fahrer nahm uns mit hinauf. So mussten wir nicht mal Eintritt zahlen und hatten dieses besondere Erlebnis nur für uns.
Heute erinnern nur noch das Fundament und die Basis einiger Säulen auf dem oberen Markt der Akropolis an den einstigen Standort an welchem Carl Humann 1871 die Altarreliefs entdeckte
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Die Stadt Pergamon zählte vor über 2.000 Jahren zu den wichtigsten Städten der ausklingenden griechischen Antike. Pergamon  verfügte nach Alexandria über die  zweitgrösste Bibliothek der antiken  Welt. Die Stadt gab dem Pergament ihren Namen. Heute heisst Pergamon Bergama. Die einstmals gewaltigen Bauten - Tempel, Bibliotheken, Portiken,  Altäre, Amphitheater - sind zwar zum grössten Teil verfallen und  ihrer Statuen beraubt, doch ihre Reste reichen aus, um meine Vorstellungskraft zu beflügeln. Wir haben uns jeder ein Bier mit hinauf genommen und geniessen dies nun im Schein der untergehenden Sonne.
Wieder im Hotel angekommen, nehmen wir die kleine Terrasse in Beschlag. Elvis packt Kocher, Topf und Käse aus. Irgendwo konnten wir noch Weissbrot organisieren. Da wir hungrig sind ist das Fondue schnell aufgegessen. Ein selbstgemachtes Schweizer Käsefondue in einem türkischen Hotel, das wird mir sicher in Erinnerung bleiben.

Es ist der letzte Motorradtag unserer Reise. Zielstrebig steuern wir dem Verladeterminal in Edirne entgegen. Wir haben noch Zeit, sehen einen Burger King und kehren kurz entschlossen ein. Mal wieder etwas essen, was wir kennen, auch wenn es Burger sind. Etwas später fahren wir nach 460 Kilometern am heutigen Tag am Terminal vor. Auf einem Parkplatz nebenan hat eine Hochzeitsgesellschaft eine Stop eingelegt und vertreibt sich die Zeit mit einem Tänzchen.

Hier schliesst sich der Bericht mit den ersten Zeilen vom Textanfang.
Es bleibt mir noch ein abschliessendes Resümee.

Nachdem wir auch die letzten Zollformalitäten zur Wiedereinreise geschafft haben, schliessen wir alle Knöpfe und Reissverschlüsse unserer Kombis. Ich habe wieder die wärmeren Handschuhe heraus gekramt. Elvis und Pfütz haben vorsorglich ihre Regenklamotten angezogen. Uns ist kalt da hier lediglich 15 Grad sind. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen. Wir verabschieden uns herzlich, es war eine herrliche und hoch interessante Tour.
Im Nachhinein ziehe ich für mich den Schluss, solche Abenteuertouren kann man nur mit Gleichgesinnten machen. Mit entscheidend, dass es eine gelungene Reise geworden ist, war nicht nur unser gemeinsames Interesse am Motorradfahren, sondern auch das gemeinsame Interesse an Historik, die etwa gleichen Ansprüche an Komfort und Reise, sowie ein annähernd gleicher Fahrstil. Reisen bei welchen man nicht wirklich weiss was kommt, sollte man mit anderen nicht machen, wenn das Motorradfahren die einzige Gemeinsamkeit ist.

Zeitraum :

10.07. bis 31.07.

Strecke :

6369 km

Kraftstoff :

254 L

Gesamtkosten :

ca. 2300 Euro

Grenzkontrollen :

6 je Hin und Rückfahrt

Temperaturen :

max. 44°C ; min. 12°C

Meine nächste Abenteuertour ist nun schon seit über einem Jahr in Planung. Leider ist die politische Lage in einigen Ländern die ich durchfahren möchte sehr angespannt. Ich kann also zum Zeitpunkt der Ausführung noch keine Angaben machen. Aber interessierte Leser dürfen gespannt bleiben.